Presse
Alexander Schmitz im JAZZ PODIUM Mai 2006 :
Es bleibt alles in der Familie. Die ist dreiköpfig, mit Norbert Kujus an der Gitarre, Felix Behrendt am Kontrabass und Sebastian Harder am Schlagzeug. Zwei Titel stammen von Norbert, vier von Felix und die restlichen zwei von allen dreien. Übersetzungsprobleme in der musikalischen Kommunikation gibt es nicht - ein Trio wie aus einem Guss, ideal. Norbert Kujus ist Hamburger Jahrgang '58. 1986 schließt er sein Klassikgitarre-Studium ab, das er mit Unterrichten und Mucken finanziert hat. Dann studiert er E-Gitarre an der Hamburger HMDK und pilgert zu Workshops mit Pass, Goodrick, Dave Liebman und Marc Johnson: Die Türen sind geöffnet. Doch erst jetzt legt Norbert Kujus sein Debüt-Album vor, Modulations, und höre da: Der lange Reifeprozess belohnt die Geduld mit reicher Frucht. Modulations, fast ausschließlich auf der Frameworksgitarre bestritten, einem korpuslosen Nylonstring-Instrument, ist sowohl als Trio wie auch als Gitarren-Album sehr schöne Musik. Er setzt, wie er selbst sagt, zuallererst auf den Klang und dann auf alles andere. Der erinnert an Nylonstring-Ovations, ist aber doch sehr viel weicher, sehr viel näher am originalen akustischen Klang. Und der musikalische Klang ist eben derjenige eines Mannes, der die klassische Fingertechnik beherrscht und souverän in andere Stile zu überführen versteht, weshalb es bei ihm auch nur sehr selten längere Singlenote-Strecken gibt, die nicht mit Triolen, Arpeggios oder sonst wie aufgebrochenen Akkorden versetzt sind. Das alles klingt für dieses Instrument beeindruckend weich und nur in den tiefsten Bässen hier und da ein bisschen fipsig. Und dann noch der Trioklang: Es ist Trio, nicht Gitarre plus zwei, homogen, laid-back, ökonomisch sparsam. Nichts ist auf Show-Off angelegt, alles hier dient der Substanz. Weite, nicht Enge ist der dominierende Eindruck beim Hören, wohlkalkulierte Leichtigkeit in Klang, Themen und Improvisationen, unter der sehr viel Tiefe steckt. Kujus und sein Trio meistern den Spagat zwischen einer eher traditionellen und einer nach vorne gerichteten Musikalität mit stupender Selbstverständlichkeit und sehr viel Raffinement. Und Kujus zuzuordnen, einzuordnen, wird nicht gelingen. Seine eigene musikalische Sprache, sozusagen akzentfrei dargeboten, hat ihre eigene Grammatik und ihr eigenes Vokabular. Man merkt nur nirgends, welche Arbeit das gekostet hat. Es ist die Sprache eines Musikers, der verstanden werden und nicht Fragen aufwerfen, Diskussionen anzetteln oder Provokationen vom Zaun brechen will. Eine klare, schöne, modulationsreiche, verbindliche Sprache.
Peter Autschbach in AKUSTIK GITARRE 2/06 :
Dass es sich bei dieser CD um ein Debütalbum handelt, muss nicht
bedeuten, dass Norbert Kujus ein Nachwuchsgitarrist ist. Er ist ein äußerst erfahrener Jazz-Musiker mittleren Alters, der sich einfach mehr
Zeit als viele Kollegen genommen hat, seinen Erstling zu
veröffentlichen. Kujus spielt im Trio mit Kontrabass und Schlagzeug
eigene Kompositionen, die
atmosphärisch an ECM-Aufnahmen erinnern - ruhige, entspannt
dargebotene Musik, harmonisch freundlich und rhythmisch federnd.
Norbert Kujus (er spielt hauptsächlich Frameworks-Nylon-Gitarre), Felix
Behrendt am Kontrabass und der Schlagzeuger Sebastian Harder
kommunizieren auf einer Wellenlänge. Das zeigt sich besonders bei den
beiden improvisierten Stücken „Trialog“ und „Epilog“, bei denen auf der
Basis von einigen grundlegenden Absprachen scheinbar drauflos gespielt
wurde. Die anderen Stücke basieren auf durchkomponierten Themen, oft im
Latin-Rhythmus („Heiratsantrag auf Portugiesisch“), mal im Walzer
(„Modulation“ oder „Song 1“), auch mal ganz ohne Schlagzeug
(„Entdeckung“). Überzeugend sind gleich die ersten beiden Stücke:„Modulation“ ist ein kraftvoller Walzer mit geraden Achteln, der durch
das meisterhafte Intro Kujus´ besticht. „Reisen statt Rasen“ ist ein
Bossa an der Grenze zum „zu langsam sein“, der aber gerade dadurch
seinen Charme entfaltet. Bei „Der König vom Stadtparksee“ überzeugt
Kujus mit einem schönen Solo auf der elektrischen JazzGitarre. Auch
wenn der Einfluss von Pat Metheny unüberhörbar ist, improvisiert und
komponiert er auf eigene, wiedererkennbare Weise. Von Kujus und seinem
Trio möchte man mehr hören. Zum Beispiel mal etwas im Swing-Rhythmus.
Denn der findet sich auf der vorliegenden CD leider nicht. Des
ungeachtet: Empfehlenswert!
Martin Laurentius in JAZZthing Feb/März 2006 :
… Das überzeugendste Album dieses Trio-Schwerpunkts kommt vom Gitarristen
Norbert Kujus. Der lässt sich mit seinen beiden Partnern, dem Bassisten Felix
Behrendt und dem Schlagzeuger Sebastian Harder, auf keine Mätzchen ein und
Präsentiert die Musik seiner CD „Modulations als offene und breit angelegte
Stilmixtur, die in ihren schönsten und besten Momenten etwa an den Pat Metheny
Der späten 1970er- und frühen 1980er-Jahre erinnert…
Lothar Trampert in GITARRE & BASS Dez. 2005 :
Ebenfalls (aber ebenfalls nicht nur) ein Nylonstring-Experte
ist Norbert Kujus, der sich mit seinem Trio (Felix Behrendt/b,
Sebastian Harder/dr) und dem Debüt-Album "Modulations
() hinter keinem großen Namen des
Gitarren-Genres verstecken muss. Kujus liebt anscheinend
Metheny und er setzt diesen und andere Einflüsse sehr
vielseitig um: mal in musikalische Leichtigkeit, mal in sehr
nordischen Atmosphären. Und immer klingt seine Musik rund,
warm, tief. Gute Aufnahme.
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